New York ist eine Kunst- und Künstlerstadt, die für Kunstliebhaber immer einen Besuch wert ist. Allbekannt sind natürlich die großen Museen wie das MoMA, Guggenheim oder MET, doch auch und gerade die zahlreichen kleinen Kunstgalerien, Ausstellungen und Installationen, die sich über die ganze Stadt erstrecken, tragen dazu bei, dass in New York eine ganz eigene besondere Kunst- und Künstlerszene besteht, die sich stetig weiterentwickelt.
Und da kann es deshalb auch schon mal vorkommen, dass man
sich bei der Wohnungssuche in New York auf einmal inmitten des Studios eines New Yorker Künstlers wiederfindet und gar nicht weiß, welches der vielen tollen
Gemälde man sich zuerst anschauen soll … dabei war man doch eigentlich gekommen,
um ein Zimmer anzumieten.
Bei diesem besagten Studio handelte es sich um das von
Todd Monoghan, einem in Philadelphia geborenen, nun in New York City lebenden
Künstlers, der eigentlich einen Abschluss in Business Administration hat. Was
ihn bewegt, inspiriert und wie er zur Malerei kam, hat er mir im Rahmen eines
Interviews erzählt.
SONJA: Wie bist du Künstler geworden? War dies etwas,
was du dir schon immer erträumt hast oder ist es vielmehr einfach „irgendwie passiert“?
TODD: Meine Mutter ist Künstlerin. Sie war es auch,
die mich immer gefördert und mit mir gearbeitet hat. Tatsächlich begann ich
daher schon in einem sehr jungen Alter, mit 10 Jahren, mich künstlerisch zu
betätigen. Mein Bruder war Holzschnitzer, Jäger und Naturbursche. Wir sind in
Delaware aufgewachsen und er liebte es Enten und Gänse zu jagen. Das erste
Werk, das ich in Holz schnitzte war daher eine fliegende Kanadagans. Seitdem
nahm meine Mutter mich einmal die Woche mit in das eine Stunde weit entfernte Eltkon
Maryland, wo ich von Meisterschnitzer Bill Veasey lernen durfte. Mit 11 Jahren
gewann ich dann sogar den Titel als US National Woodcarving champion mit einer
von mir geschnitzten Stockente. Seitdem habe ich es einfach in mir.
Todd während der Arbeit in seinem Studio (© Todd Monoghan)
Als ich schließlich nach New York kam, habe ich mir das exakt gleiche
Messer gekauft, welches ich als Kind zum Schnitzen benutzt habe. Ich arbeitete
in einem antiken Spielzeugladen in SOHO, in dem es den ersten Farbkopierer in
der Gegend gab, weshalb alle Künstler zu uns kamen, um ihre Werke zu kopieren
und teilweise auch dort liegen ließen. Ich fing an diese Kopien zu sammeln und
verwendete das Schnitzmesser aus meiner Kindheit um innerhalb von 8 Stunden
eine Collage zu kreieren…so kam es dass aus einer Collage immer mehr wurden. Irgendwann
begann ich, die Collagen zu bemalen und schließlich malte ich nur noch anstatt
Collagen zu erstellen. Das erste Gemälde war das „Shri Mona“ welches auf meiner
Website unter „early work“ zu finden ist.
Todds erstes Gemälde "Shri Mona", © Todd Monoghan
SONJA: Wie sieht die Arbeit und das Leben eines
Künstlers in New York – einer der interessantesten und schnelllebigsten Städte
der Welt – aus?
TODD: Mein Leben und meine Arbeit hier in NYC überlappen
sich. Meine Arbeit bildet ein Zusammenspiel zwischen meinem Leben und Wirken in
der Stadt. Ich mag die Vorstellung, dass wir Künstler eine Art Kanal für unsere
Arbeit bilden. Die Energie und die Strömungen dieser Stadt sind einzigartig und
fließen durch uns und inspirieren uns.
SONJA: Als ich dein Studio in New York besucht habe,
hatte ich die Gelegenheit einige deiner Werke anzusehen. Ich habe dabei vor
allem Collagen und zudem faszinierende Gemälde gesehen, bei denen du als
Arbeitsmaterial sogar Eierschalen verwendet hast. Hast du dich auf ein bestimmtes
Gebiet spezialisiert oder versucht du deine Art zu malen und zu arbeiten immer
wieder neu zu erfinden?
TODD: Meine Arbeit und frühere Ausbildung bestand vor
allem aus Temperamalerei. Die alten Meister der Kunst verwendeten früher Eierschalen,
um die Farbe zu verlängern. Mit der Zeit verwendete ich weniger Temperafarbe,
aber blieb bei den Eierschalen um damit nun Textur und Tiefe zu schaffen, etwas
was ich durch meine Gemälde erzeugen wollte.
"Ultra Marine", © Todd Monaghan
SONJA: Wo findest du Inspiration für deine Arbeit?
TODD: Ich finde meine Inspiration für meine Arbeit auf
ganz unterschiedliche Art und Weise. Yoga, Natur, manchmal durch einen Kunden,
der etwas ganz bestimmtes bestellt und das sich dann auf einmal in eine Serie
von Werken der gleichen Art entwickelt wie bspw. meine „Stark Expressionism“-Serie
an der ich gerade arbeite.
SONJA: Hast du irgendwelche Tipps oder einen Rat für junge Künstler, die
versuchen in der New Yorker Kunstszene Fuß zu fassen?
TODD: Kunst sollte etwas Persönliches sein, eine spirituelle Angelegenheit.
Es sollte etwas sein, was dir in deinem Leben weiterhilft, etwas, was dazu
beiträgt, dich in umfassender Weise ausdrücken zu können. Ich glaube viele
Künstler sind nicht ihr Leben lang künstlerisch tätig, weil sie es wollen,
sondern es sogar irgendwie müssen. Mit der Zeit haben sie eine Reihe von
Kreationen die sie teilen und ausstellen wollen. Und das ist genau der
Zeitpunkt, wenn das Ganze beginnt erst richtig Spaß zu machen.
"America Her History of the United States", Collage (© Todd Monaghan)
Vielen herzlichen Dank für das Interview, Todd! Wenn ihr mehr von Todds Werken sehen möchtet, besucht ihn doch mal auf seiner Facebook- oder Internetseite:
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SONJA: How did
you become an artist? Was it something that you always dreamed about or did it
somehow just happen?
TODD: My mother is an artist and always nurtured and worked with me. I became an artist at a very young age, 10 actually. My brother was a wood carver, a hunter and outdoorsman. We grew up in Delaware and he loved to hunt ducks and geese. The first think I did was carve a flying Canada Goose in wood. From there my mother would take me to Elkton Maryland once a week, an hour drive both ways to study with master carver Bill Veasey. I was the US National Woodcarving champion for a mallard duck drake I carved at 11. From there it was in me.
TODD: My mother is an artist and always nurtured and worked with me. I became an artist at a very young age, 10 actually. My brother was a wood carver, a hunter and outdoorsman. We grew up in Delaware and he loved to hunt ducks and geese. The first think I did was carve a flying Canada Goose in wood. From there my mother would take me to Elkton Maryland once a week, an hour drive both ways to study with master carver Bill Veasey. I was the US National Woodcarving champion for a mallard duck drake I carved at 11. From there it was in me.
When I came to
New York I brought the exacto knife I used to carve as a kid. I was working at
an antique toy store in SOHO that had the first color copier in the area. All
the artist in the area would copy their work and leave copies around. I started
collection the copies and used the exacto knife from my childhood to create a
collage in 8 hours in one day... The collaging grew and grew. I started
painting the collages then at some point there was no collage only painting.
That first piece was the Shri Mona which you can see on my website under early
work.
SONJA: How does
the work and life of an artist in NYC - one of the most interesting and
fast-moving cities of the world - look like?”
TODD: My work
and life here in NYC are intertwined. My work flows from my life and
interactions here in the city. I like to think that as artist we are channels
for the work. The energy and flow of this city is like no other in the world
and flows through us and inspires us.
SONJA: While I
was visiting your studio in New York, I got the chance to see some of your
artwork. I recognized collages and fascinating paintings where you also used
eggshells as your working material. Did you specialize in a field of art or are
trying to reinvent your style of painting/working as well?”
TODD: My work
and early training was in tempera. The old masters would use tempera to extend
the paint with eggs. As time went on I moved away from tempera but continued to
use the egg shells to get texture and depth, something that I wanted to achieve
in the work.
SONJA: Where do
you find the inspiration for your art?
TODD: I find my
inspiration for the work in a variety of places. My yoga practice, nature,
sometimes through a patron who wants a specific thing that grows into a series
like the Stark Expressionism series I am working on now. A lot of time I like
to create a situation for controlled accidents that I can flow with and
through.
SONJA: Do you
have any tips or a specific advice for young artists who try to enter New
York’s art scene?
TODD: You have
to remember that art should be a personal practice, a spiritual practice. It
should be something that helps you in your life, a practice that helps you
express yourself in a more expansive way. I think that most life long artist do
their practice not because the want to but because they have to. Over time they
have a series of creations at which point they have to expose and share them. This is were the real fun begins.
Thanks so much for the interview, Todd! If you're interested in seeing more of Todd's artwork, go visit his Facebook- or Webpage:
Thanks so much for the interview, Todd! If you're interested in seeing more of Todd's artwork, go visit his Facebook- or Webpage:
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